Film und Video von Monika Bernold

Filmland Österreich?


Österreich ist kein klassisches Filmland. Der heimische Markt ist klein, es gibt keine nationale Filmindustrie, keine Filmstudios. Auf der Ebene des kommerziellen Films dominieren in den Kinos us-amerikanische Produktionen, ein einzelner Filmverleih, der gleichzeitig auch Kinobetreiber ist, beherrscht den Markt. Dennoch gibt es hierzulande eine kreative und lebendige Filmlandschaft. Filmemacher_innen aus Österreich sind seit Jahren international erfolgreich, werden auf Festivals eingeladen und mit Preisen ausgezeichnet. Wien kann eine vielfältige Programmkino-Kultur und einem dichten Festival Kalender vorweisen. Unzählige lokale Kinoinitiativen sind unverzichtbarer Teil des regionalen Kulturangebots. Vom Bund mitgefördert haben sich viele Klein, Regional- und Programmkinos während der letzten Jahre mit der neuen digitalen Abspieltechnologie ausgestattet. Der Erhalt der sogenannten Arthouse Kinos verdankt sich zum einen der Leidenschaft der Kinomacher_innen und zum anderen der Kinoförderung, die in Wien im Jahr 1999 eingerichtet worden ist.

In Österreich werden Filme in den letzten Jahren zunehmend auch in Ausstellungsräumen, in Theatern, Museen und auf öffentlichen Plätzen gezeigt. Ein großer Teil der Filmschaffenden ist in kleinen Produktionsfirmen organisiert und nicht selten in prekären Arbeitsverhältnissen beschäftigt. Filmkritik und Filmvermittlung sind aus einem Nischendasein ins öffentliche Bewusstsein gerückt.  Eine Förderstruktur, die weiter ausgebaut und verbessert werden muss (gefordert wird seit langem eine gesetzliche Quote von ca. zwanzig Prozent der Gebühreneinnahmen des ORF für die Filmförderung) ermöglicht es, dass laufend großartige, innovative und bemerkenswerte Filme, die international wahrgenommen und zunehmend auch hierzulande rezipiert werden, entstehen.

Im April 2021 hat das ÖFI als größter Fördergeber des Landes eine Quote von 50:50 beschlossen. Zuvor wurde der „Zweite Gender Report“ veröffentlicht, der in den Jahren 2017 bis 2019 elf Förderstellen untersuchte, die in Summe 150 Millionen Euro ausgeschüttet haben. Nur 25 Prozent der Fördermittel ging an Frauen.   Vgl. Der Standard 

Nach den auch für die österreichische Filmbranche schwierigen Jahren der Pandemie wird mit 1. 1. 2023 ein neues Anreizsystem für alle Filmproduktionen in Österreich in Kraft treten, das die Situation der Kreativen im Feld, so ist zu hoffen, wesentlich stärken wird. Insbesondere auf Betreiben von Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer werden Zuschüsse in allen Sparten ohne budgetäre Deckelung implementiert.


Erstmals werden auch Streaming-Produktionen unterstützt und Kriterien für Nachhaltigkeit und Klimaverträglichkeit für die Förderung von Filmproduktionen angelegt.